Dezember 1954 sind die Schaufenster wieder reich gefüllt.Gerade in der Ruhrmetropole Bochum. Dort hin fährt auch an einem betriebsamen Vorweihnachts- abend Familie Grenz mit ihrem Jürgen. "Das weiß ich noch ganz genau" sagt der heute 59jährige, "wir sind in die Weihnachtsausstellung vom Kaufhaus Kortum gegangen. Und da stand dann der Distler-Porsche. Die Technik des Autos hat mich völlig begeistert." Da konnte man freilich als Eltern schlecht Nein sagen, obwohl das Modell 1954 mit knapp 30 Mark ein recht teurer Wunsch war. Schließlich lag das Blechmodell zum Fest unter dem Baum: "Mehr ging nicht, freut sich Grenz heute noch. Und der Filius hat gut drauf aufgepasst. So kann er uns den blauen Bordsteinrenner beim Fototermin auf dem Flugplatz Loemühle stolz und quasi wie neu mitbringen. "Damit hat alles angefangen!", sagt er, der zudem ein Relikt seiner  zweiten Leidenschaft dabei hat, sein Saxophon. Was auf den ersten Blick nicht viel gemein zu haben scheint, bedingt einander. Denn früher Klarinettenunterricht entfachte eine Musik-Leidenschaft, die Grenz den ersten Porsche schon als achtzehnjähriger Schüler finanzieren sollte. Mittlerweile schwappte die Beatles- und Stoneswelle auch in den Ruhrpott. Live-Musik zog die Massen und auch bekannte Größen wie die Kinks, Rattles oder Lords in die Clubs. So sattelte er auf Schlagzeug um. Erfolgreich. Denn nach einem guterhaltenen Käfer für 250 Mark konnte der sich Ex-Klarinettist einen 356 A kaufen. Die Auftritte mit seinen "Dakotas" rechneten sich. Denn immerhin kostet der 356 trotz seines sehr gebrauchten Zustands 1.200 D-Mark. "Und der war auch nach zwei Jahren so durch, dass ich Schwierigkeiten hatte, den überhaupt zu verkaufen. "Anfällige Reparaturen erledigt er seit jener Zeit selbst, wobei die Ersatzteilbeschaffung früher einfacher schien: "Ende der 60er, Anfang der 70er kannte ich allein in der Recklinghäuser Umgebung drei Schrottplätze, wo ich 356er-Wracks für Ersatzteile finden konnte." Heute eigentlich undenkbar, oder wann haben Sie das letzte mal ein G-Modell auf dem Schrottplatz gesehen?
 

Am Ende der Beat-Ära standen alle Zeichen auf Soul a la Arthur Conley oder den Four-Tops. Dieser bläserorientierte Sound gefiel Grenz, der fortan das mit der Klarinette verwandte Saxophon in verschiedenen Bands spielte. Nach der Bundeswehrzeit Anfang der 70er -"die ich mit einem neuen Käfer überbrückte"- und seiner Heirat, legte er sich ein 356 Cabrio zu.  "Das war so die Zeit. Die 356 waren da ja eigentlich einfach alte Autos. So begeisterten ihn später auch Newcomer, wieder 914, von denen er sowohl Vier- und Sechszylinder gerne fuhr. Bei seinem ersten 911 G-Modell muss er sofort an die "unheimlich schwergängige Kupplung" denken. Es gab aber auch eine kurze Phase des" Alpine-Sports" mit einer 110 und einer 310, wo Grenz in Zandvoort, Nivelles-Baulers oder Zolder Fahrerlehrgänge absolvierte. Aber er fuhr Porsche nicht nur zum Spaß. "Ich war lange in den Bereichen Maschinenbau und Elektrotechnik selbstständig und bin da immer wassergekühlt, gefahren -aus praktischen Gründen",- erzählt Grenz. Rund 80.000 Kilometer legte er im Jahr im Kundendienst für eine dänische Firma zurück. Die Transaxle-Modelle, zwei 924 und ein 944 S1 und S2 überzeugten ihn durch Wirtschaftlichkeit und die Ausgestaltung des Kofferraumes: "Der war so schön flach, ich hatte immer verschiedene Koffer gleichzeitig dabei, die konnte ich schön von außen sehen und geziehlt danach greifen, beim BMW musstest Du immer alle beiseite räumen.

"Privat ist er aber immer luftgekühlt unterwegs gewesen. Seit Anfang der 80er, am liebsten in seinem 356 SC Cabrio.  

Nach dem Tod seiner Frau, fing ihn seine Porsche-Hobbygemeinschaft auf. Mehr noch, denn dort lernte er seine Lebensgefährtin Maggie kennen, deren Mann ebenfalls kurz zuvor verstorben war. Beide taten sich zusammen und gaben ihr zuvor extrem intensives Berufsleben auf. Auch das 356 SC Cabrio verkauften sie zugunsten Maggies 356 Speedster. Der offene weiße Renner hat sich fast zum Markenzeichen der Band "Vincebus"entwickelt, in der Jürgen Grenz alias       "Mr. Speedster" bisheute spielt. Seit acht  Jahren ergänzt zu dem ein Boxster den Alltagsfuhrpark der beiden.  Doch "der Speedster hatte nicht so ganz die Alltagstauglichkeit, die wir dann doch beide brauchten, schon gar nicht Im Winter. Wir hatten tolle Erlebnisse,doch  die 356er  Zeit war irgendwie vorbei." Nach dem Speedsterverkauf 2006 sollte sich schon bald Ersatz einfinden. 

 

 

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KLAPPEZU!

Ein herbstlicher Nachmittag im November. Nur vereinzelt blitzen Sonnenstrahlen durch eine düstere Wolkendecke. Immer wieder warten wir genau auf diese Lücken im Himmel, um den lapisblauen Boxster ins rechte Licht rücken zu können. Es ist jetzt schon recht kalt. Viele verirren sich heute nicht auf das Areal der ehemaligen Zeche Ewald am Landschaftspark Hoheward in Herten. Aber die wenigen gucken fast ausnahmslos zum Auto, bleiben stehen und stellen Fragen wie" Ist das ein Cayman?" „Nein, das ist mein Boxman!", antwortet Besitzer Jürgen Grenz den zuweilen verdutzen Betrachtern und erzählt die Geschichte, wie sein Boxster zur Wintermütze von Zeintec kam. Denn offiziell existiert natürlich kein "Boxman". Aber Grenz mag solche kreativen Schöpfungen: "Der Spaß steht bei mir im Vordergrund", sagt er, als wir uns - nicht zum ersten Mal - mit ihm treffen. Die Symbiose aus "Boxster" und "Cayman" soll ausdrücken, was Jürgen an seinem Auto so schätzt, seit er das Hardtop mit Cayman-Optik fährt: "Für mich ist das einfach das Beste aus zwei Welten, ein herrlicher Roadster im Sommer und im Winter ein schnittiges Coupe mit aktuellem Aussehen!" Zudem bildet die Wortschöpfung eine Hommage an das Kunstwort Boxster selbst, das Porsche aus "Boxer" und "Speedster" ersann - werbewirksame Huldigung ruhmreicher Vergangenheit.
Aufmerksame PORSCHE-SCENE-Leser kennen Grenz bereits aus Ausgabe 09/2008, als wir seinen 86er Carrera 3,2 Targa und seine Leidenschaft für Rock'n`Rol! ausführlich vorstellten. Den weißen 356 Speedster, der sich fast zum Markenzeichen von Jürgens Band Vincebus entwickelte und ihm den Spitznamen    "Mr. Speedster" einbrachte, verkauften der 59-Jährige und seine Lebensgefährtin Maggie vor zwei Jahren. 2001 nahmen die Porsche-Fans  den 986 Boxster in ihren Fuhrpark auf. 

Seither gab's "außer dem bekannten Simmerring - Problem nie große Schwierig- keiten. Eigentlich fallen nur Ölwechsel und Verschleiß-teileaustausch an." Das erledigt Grenz wie bei all seinen Porsche bisher in gewohnter Manier selbst, genau wie alle einfachen mechanischen Reparaturen. Exaltierte Angelegenheiten oder Elektronikprobleme kommen dann aber zum Profi in die Fachwerkstatt.Für fast 140.000 km waren  

"Mr. Speedster" und sein Boxster glücklich und zufrieden. Aber "als dann 2005 die ersten Fotos vom Cayman herum gingen, fand ich den schon richtig gut", gibt Grenz zu. Oh, oh -Gefahr für den Boxster?  Nein, aber immerhin hat er zu Maggie aus Spaß gesagt: 'Den leihen wir uns aus, und ich mache mir davon einen Abdruck für ein Hardtop'. Kurze Zeit später plante die Schweizer Firma Zeintec, genau diese Idee umzusetzen. "Bei der Essen Motor Show zeigte Zeintec 2005 das Resultat bereits als Prototyp. Für Grenz war das ein Volltreffer. Doch die Serienreife verzögerte sich mehrfach über Jahre hinweg.  

"Mr. Speedster" verlor das Interesse, bis ihn vor knapp einem Jahr eine E-Mail aus Südafrika erreichte. Die neue Firmenleitung von Zeintec verkündete nun endlich die Serienreife. Wiederum sechs Monate später stand dann beim deutschen Vertriebspartner in der Nähe von Hamburg ein Modell zum Anschauen bereit. Und erst als ein Konzertbesuch von Grenz 'Lieblingsband Chicago in der Hansestadt anstand, bot sich eine treffliche Gelegenheit, Porsche und Rock 'n' Roll in Einklang zubringen: "Ich wollte es mir dann doch mal anschauen." DasVorgeführte überzeugte: "Ich war total begeistert!" Sechs Wochen später kam das fertig lackierte GFK-Dach per Luftfracht und Spediteur in einem großen Paket direkt aus Südafrika zur Selbstmontage in die Grenz-Garage.  

 

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"Der Spaß an einem richtigen Sportwagen lässt sich nur steigern, indem man die Hälfte weg lässt. Am besten die obere", lautete ein Werbeslogan bei der Einführung des Speedsters auf 964-Basis. "Speedster - das bedeutet ein Minimuman Auto mit einem Maximum an Qualitäten", hieß es an anderer Stelle in einem PR-Text. Bei Porsche kriselte es Anfang der 90er gewaltig. Mit dem 964er Speedster wollten die Schwaben sicher auch an die Speedster-Legende anknüpfen, doch in erster Linie ging es darum, mit der Historie den Verkauf des knapp über 132.000 Mark teuren Sportlers noch mal extra anzukurbeln. Dennoch hielt sich der damalige Pressetext hinsichtlich der zu erwarteten Verkaufszahlen bedeckt, um die Exklusivität herauszustellen. Vom Vorgänger hatte Porsche 1989 in kurzer Zeit 2.100 Autos verkauft und "auch vom neuenSpeedster der Neunziger, den Porsche auf dem Pariser Autosalon im Oktober 1992 vorgestellt hat, werden es sicher nicht viel mehr Exemplare sein". Insgeheim hatten die Schwaben angeblich mit rund 3.000 Stück gerechnet. Ernüchterndes Fazit nach zwei Baujahren der dritten Generation: Lediglich 930 Autos ließen sich verkaufen.Obwohl er fast 8.500 Mark weniger kostete als das Carrera 2 Cabrio, auf dessen schmalen Rohkarosserie der Zweisitzer basierte. Rund 15 Stück rüstete die Porsche-Exclusiv-Abteilung zudem in den breiten Turbo-Look um.  

 

AufsteigendeTendenz:
Fallen werden die Preise für klassische Porsche wohlnicht mehr

 

Die Windschutzscheibe beim 964er Speedster ist ganz im Gegensatz zu den Vorgängern fest mit der Karosserie verbunden. Den Verdeckmechanismus überarbeiteten die Techniker gegenüber der 89er Version und verbesserten auch die Dichtigkeit des nach wie vor  mechanischen Daches. Unter der in Wagenfarbe lackierten Doppelhutze kann es dann komplett verschwinden. Zwar fehlen Notsitze und zum Türöffnen müssen die RS-Schlaufen reichen, doch ganz auf Komfort muss man nicht verzichten: Elektrische Fensterheber und Alarmanlage mit Leuchtdioden kamen serienmäßig mit an Bord. Eine Klimaanlage und den Porsche-Bordcomputer konnte man als Extra ordern. Die17-zölligen Cup-Design-Felgen drehten sich in Wagenfarbe lackiert. Im Interieur kontrastiert ebenfalls jeweils in Farbe der Außenhaut Lackiertes wie zum Beispiel der Instrumententräger und die Rückseite der Recaro-Sportschalen den Ton der übrigen Ausstattung. Auch das Leder des Schaltknüppels oder die Zuziehgriffe präsentieren sich in Wagenfarbe. Auch auf der Motorenseite gab's kein Schnickschnack: Nur das 3,6-Liter-Aggregat bot Porsche hier an.   Die meisten Exemplare gingen freilich in Sammlerhand. Diese - von Porsche sicher nicht ganz so gewollte - Exklusivität hat heute ihren Preis.Zwischen 60.000 und 90.000 Euro muss heute derjenige auf den Tisch legen, der das Mehr vom Weniger genießen möchte.   


Mr.Speedster:  Nach
 356 Speedster fährt
Jürgen Grenz wieder einen Porsche, der seinem Spitznamen gerecht wird

Auch Jürgen Grenz weiß das ganz spezielle Flair des reduziert sportlichen Offenen zu schätzen und zu genießen. Aufmerksame PORSCHE-SCENE-Leser kennen ihn bereits aus den Ausgaben 09/08 und01/09, wo wir seine Leidenschaft für Porsche und Rock 'n`Roll! ausführlich vorstellten. Seit seiner Jugendzeit schlägt Jürgens Herz für die Musik und die Zuffenhausener Sportler. Vor allem die356 hatten es ihm lange Zeit angetan. Seine Musik-Leidenschaft ermöglichte es ihm, den ersten Porsche schon als achtzehnjähriger Schüler kaufen zu können einen 356 A für 1200,-- Mark. Jahrzehnte und verschiedene Porsche-Modelle später verkauften er und seine Lebensgefährtin Maggie ihren weißen 356 Speedster, der sichfast zum Markenzeichen von Jürgens Band Vincebus entwickelte und ihm selbst den Spitznamen 'Mr. Speedster' einbrachte. Das war vor drei Jahren: "Der Speedster hatte nicht so ganz die Alltagstauglichkeit, die wir dann doch beide brauchten, schon garnicht im Winter. Wir hatten tolle Erlebnisse, doch die 356-Zeit war irgendwie vorbei", sagt der 60jährige. Ein Carrera 3,2 Targa -kurzerhand 'Elfis' genannt – folgte, zu dem schon vorhandenen Boxster.

 

 

 

 

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  09/08 Unabhängiges Magazin für Porsche-Community

 




                 "Porsche fahren ist wie Rock`n`Roll."

dassagt der 59-jährige
Jürgen Grenz
aus dem KreisRecklinghausen.

Und der muß es wissen. Er hat zweiBazillen in sich, den ersten hat er sich  mit einemDistler-Porsche 1954 eingefangen und der zweite sprang von seinemVater über - das war der Bazillus Musikus.


 

 

  01/09 Unabhängiges Magazin für Porsche-Community

 

Fotos: Peter Löschinger               ROADSTER REPORT

Im November 2008 zeigte Porsche bei der Los Angeles Auto Show die Facelifts von Boxster und Cayman -wir berichten in der Rubrik NEWSROOM dieser Ausgabe. Die Nachfolgegeneration soll 2011 kommen. Jürgen Grenz hat seinenTraumwagen schon jetzt gefunden: den "Boxman".

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  08/09 Unabhängiges Magazin für Porsche-Community

 

Mr. SPEEDSTER und die dritte Generation

Speedster- seit 1954 komprimiert der Zuffenhausener Zweisitzer das Fahren aufdas Nötigste. Und obwohl steckbare Seitenscheiben in der drittenGeneration nach 1954 und 1989 der Vergangenheit angehörten, zeigtesich auch der 964 Speedster von der reduziert-sportlichen Seite.

 

 

      Modern, reduziert und sportlich: 250 PS im Speedster sorgen für Fahrspaß  

 

 

 

 

 

 

         Mr. Speedster: Nach 356 Speedster fährt Jürgen Grenz wieder einen Porsche,

                                    der seinem Spitznamen gerecht wird 

   

 

 Aufsteigende Tendenz:  

Fallen werden die Preise für klassische Porsche wohl nicht !!!  

 

 


WohligeFormen: Speedster Freunde schätzen das "Mehr" vomWeniger
Fast noch jungfräuliches Interieur: nichteinmal 20.000 Kilometer auf der Uhr

 

 

 

 

Home Improvement:
Nicht so gut wie beim Cabrio, doch gegenüber dem Vorgänger hat sich das Speedster Verdeck verbessert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seite 3

"Maggies Italienischlehrer aus Sizilien schwärmte immer  

vom Targa einer alten Dame aus einer Industriellen- Familie seiner Heimat", so Grenz. Kurzum, beauftragte er den Lehrer, sich in Sizilien um den Porsche-Deal zu kümmern. So kam "Elfis"- wie der gezeigte 1986er 911 Carrera 3,2 Targa ab da hieß - zur Porsche-Familie ins Ruhrgebiet. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob Jürgen Grenz bei seinen kleinen, immer wieder eingeschobenen verträumt virtuosen Saxophon Einlagen auf dem Flugplatz ("Tolle Akustik hier!") nicht auch an intensives Porsche - Fahren auf sonnigen süditalienischen Straßen denkt. Doch Porsche tat dies ganz gewiss, als sie den Targa erstmals auf der IAA1965 vorstellten. Zum einen wollten sie mit dem Namen direkt auf die Porsche-Siege bei der Targa Florio hinweisen, dem berühmtberüchtigten Sportwagenrennen über Siziliens Straßen. Zum anderen- im kompletten Gegensatz dazu - mit dem italienischen Wortsinn"Schild" auf die besondere Schutzfunktion des Überrollbügels hinweisen. Überzeugt von dieser Wortschöpfung ließ sich Porsche den Namen gleich schützen. Wer weiß, vielleicht ist uns so ein VW Golf Targa erspart geblieben. Und so sportlich wie ein Porsche sollte ein serienmäßiges Erdbeerkörbchen eh nie werden. Aber wieso musste es eigentlich 1982 werden, bis Porsche den eingefleischten Frischluftfans einen "richtig" offenen 911er offerierte? Ein durch scharfe Sicherheitsbestimmungen befürchtetesVerbot aller offenen Wagen in den USA, einem wichtigen Absatzmarkt, ließ Porsche den Überrollbügel installieren. So dauerte es bis1982, bis ein Verbot vom Tisch war und ein vollwertiges Cabrio ins Portfolio rollte. Dennoch, der Targa ist extrem erfolgreich, rund 40 Prozent der Elferproduktion verließen Zuffenhausen "gebügelt."Auch Grenz schätzt den Targa sehr. "Wenn unsere Fahrten Urlaubscharaker  haben, nehmen wir immer den 'Elfis', damit kenne ich mich aus, da kann man quasi mit einer Schraube oder einem Band schon was reparieren, wenn der Boxster die Flügel streckt, dann kann man da nix mehr machen." Alles andere ist aber ein Fall für Grenz: "Beim 356er war das alles recht einfach, beim 911 ist das zwar komplexer, aber Wartungsarbeiten, wie Bremsanlage oder Ventile einstellen, mache ich auf jeden Fall immer noch selbst. Beim Boxster ist da außer den ganz simplen Sachen natürlich gar nix mehr möglich."Dann geht' s ins Porsche Zentrum Recklinghausen, wo er schon seine Dienst porsche warten ließ.

Seite 4

"Der absolute Traum ist aber für mich der 904. Realistisch gesehen, fände ich auch einen 911 Speedster toll, aber der aufregendste Porsche war mit Sicherheit der erste 356. Das unglaubliche Gefühl, als so junger Mensch schon so ein Auto fahren zu können, großartig, genau wie später im Elfer." Und wie zum Beweis fahren Grenz und "Elfis" sichtlich genussvoll noch am Abend eines langen Tages einige extra Fotorunden für uns, denn:

"Porsche fahren ist wie...      Rock`n`Roll."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

Doch leider passte der Farbton nicht exakt. "Wir arbeiten mit dem Spiess- Hecker-System und den originalen Farbcodes. Das war das erste und einzige Mal, dass die Farbe nicht ganz stimmte. Es hat sich als menschlicher Fehler herausgestellt. Das war uns sehr unangenehm, und wir haben das schnell geregelt", versichert Ulrich Weigelt von Zeintec Germany gegenüber der Redaktion. Als Entschädigung erhielt Herr Grenz noch den Zeinwing-Heckflügel, den er kurze Zeit später mit dem nun exakt lackierten Dach in Empfang nahm, es konnte losgehen.

DieVorbereitungen am Boxster: "Ich habe den Heckdeckel abgeschraubtund musste darüber hinaus den Ver- deckkastendeckel entfernen."Ob- wohl das Verdeck an und für sich drin bleiben kann, nahm Grenz auch dieses heraus, um es in der Garage aufgespannt -aufzubewahren.Die aus Transportgründen separierte Heck- klappe befestigte Grenz mit wenigen Handgriffen am Dach. Dann montierte er "links und rechts in den Türholmen die Zeintop - Aufnahmen quasi per Schnellverschluss genau in den bereits ab Werk vorhandenen Aufnahmen für das Original-Porsche-Hardtop". Vorne am Scheibenrahmen wird ebenfalls in den Originalaufnahmen eingeclipst. Dauer der Prozedur:"Ach, für den geübten Laien so zirka eine Stunde, wenn man sich Zeit nimmt", so der Musiker, der jetzt eine "wesentlich bessere Übersicht nach hinten durch die Seitenscheiben und die große Heckscheibe und dazu noch ein tolles Coupefeeling" genießt. Nebenbei besitzt er einen richtigen Hingucker, wie wir den ganzen Nachmittag über erleben konnten. Es geht jetzt auf den frühen Abend zu, das Licht ist fast schon weg. Da trifft es sich gut, dass wir alle Bilder im Kasten haben und in Jürgen Grenz schon die Vorfreude auf die Heimfahrt aufkeimt. Damit endet auch unsere kleine Geschichte vom "Boxman", "Mr. Speedster" und der schlussendlich erfolgreichen Suche nach der perfekten Zu-Fahrt. Mögliches Motto: Klappe zu!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

Doch so ganz konnte Jürgen den Speedster-Virus wohl nicht überwinden - zumal ein geschenktes Buch über den Zweisitzer die alte Liebe noch mal neu entflammte. Am Silvesterabend 2008 dann, bestimmten USA-Reisen den Gesprächsstoff der Ver- sammelten. "Ichkann mir nur vorstellen, nach Amerika zu fahren, wenn wir da einen  Speedster kaufen, damit dort ein paar Wochen herumreisen und ihn dann mit nach Hause nehmen", äußerte Jürgen nicht so  ganz ernst gemeint. Da aber auch ein Protest seitens Maggie (sie ist eben auch Speedster-Fan) ausblieb, linste er hier und da in virtuellen Börsen nach den offenherzigen Zweisitzern. Zwei Wochen später stießer in einer bekannten Onlinebörse auf einen weißen 964-Speedster eines in Amerika lebenden Deutschen. "Wir schickten eine Emai lund am gleichen Abend rief er zurück - die Chemie schien sofort zustimmen." Doch, dass die Geschichte ganz anders laufen sollte,wie Jürgen und Maggie sich den Kauf vorgestellt hatten, ahnten sie da noch nicht. Das aufgerufene Angebot war kein Schnäppchenpreis und es wären noch  19 % Mehrwertsteuer, 10 % Zoll und Fracht dazugekommen, "doch das Interessante war ja, dass wir damit in den Staaten auch gleich Urlaub machen wollten", so Jürgen. Eine Woche später ging es schon um den formlosen Vertrag, den man hin-und her faxte und das Paar buchte gleich auch schon den Flug. Es wurde immer über Euro gesprochen, jedoch ein formloser Vertrag wurde in Dollar gemacht,  und sie vereinbarten per 'telefonischem Handschlag' einen Europreis, mit dem Zusatz, dass wenn der Dollar-Kurs steigt, übernehme  der Amerikaner die Differenz zum Euro,  sollte er fallen, würde der Kursgewinn geteilt." Doch leider fixierten sie das nicht schriftlich. Da die Abholung erst in vier Monaten erfolgen sollte, schickte Jürgen noch eine Anzahlung. Wöchentlich telefonierte man und plante eine gemeinsameSpeedster Urlaubsfahrt. Doch der Dollar-Kurs verschlechterte sich immer mehr  und nach zwei Monaten, wollte der Verkäufer nichts mehr von den vereinbarten telefonischen Abmachungen wissen, zudem entpuppten sich die 41.000 Kilometerangabe aus der Anzeige, als Meilen. Durch die Rücknahme der Handschlag-vereinbarung des Amerikaners  wurde der geplante US-lmport riskant. Jürgen wollte vom Kauf zurücktreten. Doch da klagte der Verkäufer via Rechts- anwaltsbüro in Deutschland eine Abstandssumme ein. Schlussendlich zahlte Jürgen zähneknirschend, da er einer langwierigen und kostspieligen Rechtstreitigkeit entgehen wollte.

Parallel beobachtete er im Internet immer einen weißen US-Re-Import beim Oettinger Sportwagen-Zentrum in Hamburg. Nach Besichtigung und kurzer Verhandlung kaufte er den Speedster aus erste Hand, mit lückenlosem Scheckheft, 18.000 Meilen auf dem Tacho und er war bereits komplett für eine deutsche Zulassung umgerüstet. Das alles waren Attribute, welche die amerikanische  Episode wohl schnell vergessen ließ. Jürgen hatte sich auch schon ein Kennzeichen reserviert. "Denn das  Wunschkenn- zeichen mit meinen Initialen wurde endlich frei und ich ließ mir ein US-Schild machen.  Doch die Zulassungsstelle sagte Nein dazu. Die alternativ vorgeschlagene große 'Kuchenplatte' hätte   unten fünf Zentimeter übergehangen". Für knapp 200 Euro inklusive Lackierung organisierte Jürgen eine europäische Stoßstange und rüstete die US-Heckstoßstange noch selbst nachträglich um.

Esist ein Wahnsinnsunterschied vom Fahrgefühl, das G-Modell war immer noch irgendwie das Urviech, der 964 ist einfach eben modern", so Jürgen, "denn ich habe auch Fahrspaß, wenn ich beim Lenken nicht immer die Muskeln spielen lassen muss", so Mr.Speedster, der nach der Rückkehr zu seinem Spitznamensgeber automobil fast wunschlos glücklich ist, denn selbst sein Saxophon kann Mr.Speedster mitnehmen, "allerdings ohne den Koffer, denn der passt vorne nicht mehr, wie im G-Modell, hinein. Und mir schwebt noch eine Persenning vor, wie früher beim 356 Speedster, die lediglich den Fahrgastraum abdeckt." So genießt Jürgen seinen Traum zusammen mit Maggie bei Urlaubsfahrten, bei Clubtreffen, oder eben einfach nur so.  

 

"Ein Cabriolet ist ein geschlossenes Fahrzeug, mit dem man auch offen fahren kann.  


Ein Speedster ist ein offenes Fahrzeug, das man auch geschlossen fahren kann",
 

lautet eine Speedster-Definition  

 

- dem ist nichts mehr hinzuzufügen